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Prats & Symington

Prats & Symington

Bordeaux trifft Douro

Die auf der Quinta de Roriz von Prats & Symington produzierten Rotweine verbinden gekonnt die Tradition des Douro-Tales und das Know-how von Bordeaux, balancieren elegant zwischen Kraft und Finesse. Der Top-Wein Chryseia ist zu einer Ikone der „neuen“ trockenen Weine Portugals geworden.

1999: Einer der renommiertesten Winzer Frankreichs und der bedeutendste Portweinproduzent Portugals beschließen, gemeinsam einen trockenen Spitzenwein neuen Stils zu schaffen. Er soll die Kraft der Douro-Region mit der Eleganz und Finesse von Bordeaux vereinen, Tiefe ohne Schwere, Körper und Struktur ohne Plumpheit, Frucht ohne Opulenz, ausreichend Säure, Frische sowie seidige Tannine bieten. Dafür sollen Bordeaux-typische Vinifikationsmethoden auf Douro-typische Traubensorten bester Qualität angewendet werden, aus denen bis dato ausschließlich Portwein produziert wurde.

Inzwischen ist der von Bruno Prats und der Familie Symington erstmals 2000 produzierte Chryseia zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Dieser elegante Wein gilt spätestens seit dem sensationellen Jahrgang 2007 als eine der neuen Wein-Ikonen Portugals und hat wesentlich dazu beigetragen, die Douro-Region – seit Jahrhunderten für Portwein bekannt – auch als eines der weltweit besten Terroirs für trockene Rotweine zu etablieren.

 

Ein Gentlemen’s Agreement

„Mit der Familie Prats gab es ein Gentlemen’s Agreement: Wir würden nur dann eine formelle Partnerschaft eingehen, wenn wir frühzeitig nachweisen, dass wirklich hochwertige Weine hergestellt werden können. Es war beiden Seiten klar, dass wir in unseren Weinbergen ausgezeichnete Trauben haben, um trockene Rotweine von höchster Qualität zu produzieren, aber das Know-how von Prats in der Weinbereitung und im Fassausbau brauchen, um sie in international ernstzunehmende Weine zu verwandeln“, sagt Rupert Symington, CEO der Symington Family Estates, im Rückblick auf den Beginn der Kooperation.

Und das gelang zweifellos: Der 2001er-Jahrgang war der erste nicht aufgespritete Wein Portugals in der jährlichen Top 100 Wines-Liste des renommierten Magazins Wine Spectator. Der 2011er erreichte sogar Platz 3 in den Top 100, den höchsten Rang, den je ein Douro-Wein belegte. Und in den Top 100 des Jahres 2022 bekam der Chryseia 2019 satte 96 von 100 Punkten.

Ein Besuch auf der Quinta de Roriz
Produziert werden Chryseia und dessen jüngere Geschwister – Post Scriptum und Prazo de Roriz – auf der historischen Quinta de Roriz. Die 1764 errichtete und 2009 von Prats & Symington übernommene Quinta ist eines der ältesten Douro-Weingüter und verfügt über exzellente Weinberge. Stolz und selbstbewusst thront sie über dem südlichen Flussufer, hat sie doch etwas Einzigartiges zu bieten: das Beste aus zwei Welten, die Synthese von Douro und Bordeaux.
Die außerordentliche Stellung der Quinta de Roriz erkennt man auch an ihrer Lage am Douro, die mit dem Wort „abgelegen“ zu beschreiben eine Untertreibung wäre. Das letzte Stück der Anreise ist eine abenteuerliche, um nicht zu sagen waghalsige Fahrt auf einer steilen, holprigen, nicht asphaltierten, einspurigen Straße. Die Haarnadelkurven und Ausweichmanöver mit entgegenkommenden Fahrzeugen erinnern an Szenen aus dem Film „Lohn der Angst.“

Es empfängt uns Miguel Bessa, der „Resident Winemaker“, wie es auf Englisch bei den Symingtons heißt, ein junger, zurückhaltender Mann, drahtig, volles Haar, dunkler Vollbart, Önologie-Studium, Auslandserfahrung. Er ist auf Roriz für das tägliche Geschäft zuständig und teilt sich die Verantwortung für die Weine mit Pedro Correia, Bruno Prats und Charles Symington, dem Head Winemaker der Familie.

Die Weinberge von Roriz bilden ein natürliches Amphitheater mit überwiegend nördlicher Ausrichtung und einem entsprechend kühleren Mikroklima: perfekt für die Produktion von trockenen Douro-Weinen. Ebenso endlos wie geschmeidig winden sich die mit Weinstöcken bepflanzten Erdterrassen – Patamares – den zum Douro hin abfallenden Hängen entlang. Auch die nicht terrassierten Weinberge weisen eine Steilheit von 30 % und mehr auf. Das bedeutet: aufwendige Handarbeit, hohe Arbeitskosten, mit nur etwa 4.000 kg Trauben pro ha niedrige Erträge, aber auch hohe Traubenqualität.

Der Boden hier ist karg (Humusanteil 0,1 %) und trocken. Er besteht hauptsächlich aus mürbem, teilweise zerbröseltem Schiefer, den die Wurzeln der Rebstöcke mühelos durchdringen und sich dann bis zum 20 m tiefer liegenden harten Fels vorarbeiten. Spuren von Zinn aus längst stillgelegten Minen auf dem Gebiet der Quinta fügen der Mineralität des Bodens eine spezielle Note hinzu.

Teilweise ist eine Tröpfchenbewässerung mit Schläuchen vorgesehen. „Aber nicht um den Ertrag zu steigern, sondern um die Weinstöcke bei extremem Trocken- und Hitzestress zu unterstützen“, erklärt Bessa. Um zu überleben, würden die Reben in so einer Situation die Photosynthese einstellen, die Entwicklung der Trauben wäre unterbrochen, die Wachstumsperiode verliefe unregelmäßig, die Qualität der Weine würde leiden.

 

Gute Trauben und gute Leute

Die beiden Leitsorten für die P + S-Weine sind die etwas früher reifende Touriga Nacional auf den kühleren Hängen, und die später reifende, besser hitzeverträgliche Touriga Franca in den wärmeren Parzellen. „Wir ernten die Trauben selektiv in zwei bis drei Durchgängen, zum jeweils besten Zeitpunkt“, erklärt Bessa. Und, ebenso wichtig: Die Trauben für Chryseia müssen von Reben kommen, die mindestens zehn bis fünfzehn Jahre alt sind.

Nach strenger Selektion von Hand am Sortiertisch werden die Trauben vollkommen entrappt, nur sanft gequetscht und dann eher kühl in temperaturkontrollierten Stahltanks vergoren, der Maischekuchen zur Extraktion der Tannine regelmäßig überpumpt.
Man vinifiziert die Trauben jeder Parzelle separat und legt dann die Weine zur Reifung in 400-l-Holzfässer (mindestens 75 % neu, der Rest gebraucht). Nach der Reife verschneiden Miguel Bessa und sein Team die einzelnen Weinpartien und lagern die fertige Cuvée dann noch etwa zwei Monate im Stahltank – zur besseren Integrierung. Der Önologe arbeitet ständig am „Finetuning“ der Vinifikation und der Reifung. Aber, trotz aller Technik: „Um Spitzenweine zu produzieren, braucht man vor allem zwei Dinge: gute Trauben und gute Leute“, so Miguel. Er benennt damit die beiden zentralen Erfolgsfaktoren der Symingtons.

Entsprechend ihrer „Bordeaux trifft Douro“-Philosphie sind Prats & Symington-Weine elegant, geschliffen und sanft. Ihre Trauben werden etwas früher geerntet, und sie bieten –etwa im Vergleich zu den ur-authentischen Rotweinen der Symington-Quinta do Vesuvio –eine eher „internationale“ Stilistik und Charakteristik. Dennoch gilt: In den P + S-Weinen soll stets ihre Herkunft und das besondere Terroir des Douro bewahrt werden und erkennbar bleiben: Nicht zufällig ist „Chryseia“ der griechische Name für den Douro.

Zahlen & Fakten zu Prats & Symington

  • Region: Douro
  • Weinbaufläche: 42 ha auf der Quinta de Roriz, weitere 23 ha auf der nahe gelegenen Quinta da Perdiz
  • Höhenlage und Exposition der Weinberge: 90 bis 260 m, Norden, Nordwesten, Nordosten; kühlere Lage: vor allem in heißen Jahren und angesichts des Klimawandels ein großer Vorteil
  • Böden: vorwiegend Schiefer, mit Einschlüssen von Zinn und Gold aus alten Minen im Bereich der Quinta de Roriz
  • Rebsorten: Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz, Sousão, Tinta Barroca und weitere, als gemischter Satz gepflanzte Sorten
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Prats & Symington, Lda.
Quinta de Roriz
São João da Pesqueira
PT-5130-113, Ervedosa do Douro